Versteckst du dich hinter deinen Markenfarben?

Vor zwei Wochen war ich auf meinem ersten Barcamp und habe dort vor mir völlig fremden Leuten einen Workshop über Branding Farben gehalten. Und was soll ich sagen? Es war richtig cool.

Ein Barcamp ist eine “Unkonferenz”, also eine Konferenz, bei der die Themen und Inhalte von den Teilnehmenden kommen. Die Teilnehmenden bringen ihre Themen mit und können Vorträge, Diskussionsrunden oder eben (wie in meinem Fall) Workshops anbieten. Dann wird geschaut, welche Themen Anklang finden und diese Sessions finden dann statt.

Ich hab mich als Designerin inmitten einer IT-Bubble wiedergefunden, was mich zuerst zugegebenermaßen etwas eingeschüchtert hat 😅

Spoiler: Sie waren alle super nett und aufgeschlossen.

Anywho, wie gesagt hatte ich Lust, auf diesem Barcamp einen Teil meines Branding Farben Workshops zum Besten zu geben. Stellte meine Session-Idee vor, es gab ein paar Interessierte und so war ich in einem der ersten Zeit-Slots drin.

Aus dem Workshop hab ich eine spannende Erkenntnis mitgenommen:

IT People schwimmen zwar nicht die Beige-Welle, aber sie nutzen eine andere Farb-Kombi, die sie nur schwer voneinander abhebt: Schwarz & Weiß 🤯

Ich kenne ja diesen Beige-Trend aus der Online Business Bubble, in der sich die meisten Online Unternehmerinnen (hier gendere ich absichtlich nicht) befinden. Heißt: Sie wählen ihr Design anhand von diesem Beige-Trend, der Instagram seit einigen Jahren überflutet. Ihre Branding Farben sind dann unterschiedliche Beigetöne, vielleicht etwas weiß, manchmal kommt noch eine “Akzent-Farbe” dazu, die dann aber rosa ist. Also alles in allem sehr pastellig.

Meine Meinung zu diesem Trend habe ich einmal in einem Insta-Post kundgegeben:

Von einigen meiner Kundinnen habe ich zu Beginn unserer Zusammenarbeit immer wieder gehört:

“Ich sehe überall dieses Beige und überlege deshalb, das auch zu machen. Aber eigentlich bin ich das gar nicht.

Ich frage dann immer, was denn hinter diesem Wunsch nach Beige steckt. Die Antwort ist fast immer “naja, es ist so clean, aufgeräumt, schick.”

Klar wirkt vieles in diesem Beige-Trend aufgeräumt und schick. Das hat aber nicht ganz so viel mit der Farbe Beige zu tun als damit, wie das komplette Brand Design angewandt wird. (Weißraum, keine drölftausend Schriftarten, keine 76 unterschiedlichen Illustrations-Stile von Canva-Illus, schöne zur Brand passende Bilder, etc.)

Mit deinem Branding zeigst du Haltung, gibst deinem Business ein Standing, ziehst die richtigen Leute an und (fast noch viel wichtiger) stößt die falschen Leute ab!

Mein Hot Take: Wenn du Beige auf Beige mit bisschen Weiß und Rosa als deine Branding Farben definiert hast, zeigst du damit keine Haltung. Du versteckst dich.

Und genau so ist das auch, wenn du für dein Business eine andere Farbkombi nutzt, die nichts aussagt: Schwarz-Weiß. Dahinter versteckst du dich, deine Persönlichkeit und (frankly) dein Markenpotenzial und deinen Wiedererkennungswert.

Weil, was passiert denn, wenn alle in deiner Branche die gleichen nichtssagenden Farben und Schriftkombis verwenden? Man kann euch nicht mehr auseinanderhalten. Du gehst unter im Schwarz/Weißen Meer der IT-Welt.

Ja ja, ich höre sie schon, die Leute, die schreien “Aber was ist mit Apple?” – Well, Apple hat bereits ein heftiges Standing und muss es sich nicht mehr aufbauen. Bei manchen Brands (wie Apple) macht es auch absolut Sinn, mit möglichst neutralen Farben zu arbeiten, um das Produkt in den Vordergrund zu stellen. Aber bist du Apple? Bist du Chanel? Hast du ein Produkt, das in den Vordergrund gestellt werden muss? Willst du so wirken wie diese Brands? I doubt it.

Genau so gibt es noch andere Bubbles, die eine Farbe als ihre auserkoren haben. Viele Versicherungen nutzen ja Dunkelblau, weil das für Sicherheit steht. Die Gesundheitsbranche ist durch viele Grüntöne geprägt, etc…

Aber muss jedes Yoga Studio Erdtöne als Brand Farben nutzen? Musst man grün nehmen, nur weil man etwas mit Naturkosmetik macht? Natürlich nicht!

Branding Farben müssen zum Unternehmen und zur Persönlichkeit passen und du darfst bitte den Mut haben, deine Persönlichkeit zu zeigen. Denn nur so baust du dir nachhaltig eine starke Marke auf.